Zu Gast in der prähistorischen Küche des Restaurant Sauvage

Die paleolithische Küche hat ihr Zuhause Berliner Bezirk Neukölln gefunden. Das überschaubare Restaurant hat sich der biologischen und prähistorischen Ernährungsweise verschrieben und sich entsprechend „Sauvage“ genannt. Das Konzept geht leider nicht vollkommen auf und wirkt an einigen Stellen etwas unausgereift.

Es ist eine dunkle Jahreszeit, entsprechend höhlenartig erscheint das Sauvage, wenn man auch in den Abendstunden mehr Gäste erwartet hätte, die sich ums wärmende Feuer drängen. Sicher ist es aber auch nicht der schlechteste Start in den Abend, denn die einige Tage zuvor online ausgeführte Reservierung hatte nicht funktioniert. Gründe konnten dafür leider nicht genannt werden.

Wildgefangener Kabeljau trifft Herz & Steak

Die beiden Bedienungen sind sehr bemüht und sagen gern ihren Text über das Konzept, das hinter dem Sauvage steht, auf. Das ist für die Begleitung, die noch nicht dort speiste, durchaus interessant. Es wird sich gegen eine Vorspeise entschieden, als Hauptgerichte werden der wildgefangene Kabeljau und der Herz & Steak Auflauf gewählt. Ersteres soll sehr reich an Mineralien und Omega 3 Fettsäuren sein, zudem entzündungshemmend wirken. Letzteres einen hohen Anteil an Zink, Vitamin A und Q10, dem dermatologischen Wundermittel, enthalten.

Die Speisen werden schnell gereicht und zumindest der Auflauf ist nicht frisch, verstößt also gegen eines der Grundprinzipien des Restaurants. Die Ränder sind zwar beim ersten Backen leicht angeröstet, wurden durch das Aufwärmen aber nicht ausreichend erhitzt, um die entsprechende Authentizität zu vermitteln. Schade, denn der milde Geschmack – trotz Leber, Herz und Nieren – geht lauwarm nicht richtig auf. Auch die angegebenen Kapern sucht man vergebens.

Der Kabeljau hingegen ist hervorragend:

Wildgefangener Kabeljau

Ein Punkt, der wirklich unangenehm auffällt, ist die Aufdringlichkeit einer der Bedienungen, die sofort nachschenkt, sobald ein Schlückchen Wasser oder Wein getrunken wurde. Da erstirbt wirklich jede gemeinsame Konversation.

Zum Schluss wartet man auf die Rechnung und ist etwas irritiert über den sehr lauten Milchschäumer (gab es Paleo-Espressomaschinen?) und den elektrischen (!) Raumbedufter, der einen einnebelt, wenn man die Gemeinschaftstoilette betritt.

Anschrift des Restaurant Sauvage Berlin

  • Pflügerstraße 25
  • 12047 Berlin
  • Telefon: 030 – 531 675 47

Kommentare

  1. Elena

    Ja, wir waren auch etwas ernüchtert nach unserem Besuch. Aber, vielleicht sollten man dem Sauvage eine Chance im Sommer geben, wenn man draußen sitzen kann. Die Stimmung ist bestimmt gut in der Straße und das Essen darf dann auch kalt sein. Unbedingt empfehlenswert für einen Winterbesuch ist das Lavanderia, ebenfalls Neukölln, aber mit Italienischer Küche: http://www.lavanderiavecchia.de/

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