Putenfleisch Putenhaltung | Öko Test: das verdirbt den Appetit

Wäre dieser Bericht der Zeitschrift Öko Test noch im Herbst letzten Jahres erschienen, hätten es mit Sicherheit viel viel weniger Putenbraten in der Weihnachtszeit auf die deutschen Esstische geschafft.

Gericht mit Putenfleisch

Ist denn alles nur noch Kommerz? Ist es denn nötig, dass sich bis zu drei ausgewachsene Puten einen Quadratmeter Platz teilen müssen? Das Essen von Geflügel kann einem wirklich vergehen, wenn man sich mit Haltung und Zucht der Tiere befasst. Schon in diesem Artikel wurde über Skandale bei Geflügelmast von Masthähnchen berichtet. Bei Puten sieht das alles nicht besser aus. Das Fazit von Öko Test “das verdirbt den Appetit”.

Wer bisher Putenschnitzel als Alternative zu Schwein und Rind ansah, und wer das Fleisch von Hähnchen wegen der katastrophalen Haltungsbedingungen ablehnte und deshalb auf Putenfleisch umstieg, muss sich eine weitere Alternative suchen.

96,4 Prozent der Puten erhalten Antibiotika

Wer den über viele Seiten gehenden Bericht der Öko Tester liest, wird kaum noch Appetit auf Putenfleisch haben. Die Haltung ist die reinste Tierquälerei. Dazu erhalten die Puten regelmäßig Antibiotika und zwar 96,4 Prozent der Tiere. Da die Ställe so eng sind, wird meist der ganze Bestand medikamentös behandelt, auch wenn nur einzelne Tiere erkrankt sind.

Während früher die Antibiotika als Masthilfe eingesetzt wurden, ist das seit 2006 verboten. Es muss also davon ausgegangen werden, dass die Tiere krank waren, sonst hätte man ihnen die Medikamente nicht geben dürfen. Das Problem bei der kurzfristigen Antibiotika Gabe ist, dass einige der möglicherweise vorhandenen Krankheitskeime überleben könnten, wodurch sich resistente Keime bilden.

Der Artikel in Öko Test ist so ausführlich, dass hier nicht auf alle Einzelheiten eingegangen werden kann. Deshalb hier nur noch die Ergebnisse. Wer mehr wissen möchte, benötigt das Heft vom Januar 2012. Gut zu wissen, dass es zwei Putenfleischlieferanten gibt, die von Öko Test mit „gut“ bewertet werden konnten.

Der Preisunterschied zwischen Öko Putenschfleisch und konventionellem Putenfleisch ist allerdings erheblich.

Mit der Note “gut” bewertet wurden

  • Bio Putenfleisch von Naturkind – erhältlich bei Kaiser’s Tengelmann
  • Bio Putenfleisch von Bioland “Packlhof Putenschnitzel” erhältlich bei Alnatura

Bei Bio Putenfleisch muss man mit einem Kilopreis von ca. 20 bis 28 Euro rechnen

Mit der Note “ausreichend” bewertet wurde

  • Bio Putenfleisch “Schröder’s Bio Putenbrustfilet – erhältlich bei Schröder’s Bioland Naturwarenhandel

Es handelte sich jeweils um die Rasse Big 6. Alle Tiere hatten Freigang und die Schnäbel wurden nicht gekürzt.

Mit der Note “mangelhaft” wurde Putenfleisch folgender Anbieter bewertet

  • Rewe und Penny

Mit der Note “ungenügend” wurde Putenfleisch folgender Anbieter bewertet

  • Aldi Nord – Real –  Netto Marken-Discount – Aldi Süd – Lidl – Kaufland – Wiesenhof

Hier wurden allen Tieren die Schnäbel gekürzt und es gab keinen Freilandzugang.

Das Putenfleisch aus konventioneller Tierhaltung kostet zwischen 6 und 11 Euro pro Kilogramm

Der Tipp von Öko Test bezüglich Putenfleisch lautet:

Es wird davon abgeraten, Putenfleisch aus konventioneller Haltung zu kaufen.

Wer Bio Putenfleisch kauft, muss höhere Preise bezahlen, unterstützt aber damit die Bauern bei artgerechter Haltung. Die höheren Kosten entstehen durch kleinere Bestände mit höherem Flächenbedarf und durch zwei- bis dreimal höhere Futterkosten und durch die längere Mästdauer.

Im Bericht vom „Report Mainz“ in der ARD ging es im vergangenen August auch um Tierschutzverletzungen bei der Putenhaltung.

[IMG © flickr /diekatrin cc]

Kommentare

  1. Hab das auch gelesen, das verdirbt einen wirklich den Appetit. Alternative bleibt da wohl nur noch der nächste Bauer, wo man auch sich selbst vergewissern kann, wie die Tiere gehalten werden.

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